Renntraining im Süden? Himalaja auf einer Miet-Enfield? Enduro-Wochenende in Frankreich? Viele Gelegenheiten, die den Transport der Motorradausrüstung am Körper vorübergehend nicht erlauben. Auto, Bahn und Flugzeug setzen weitere Limits. Wir testen zehn Lösungsvorschläge für alle Fälle.
Sie wollen eine Empfehlung? Davon haben wir ganz viele! Der teilweise sehr geringe Punkteabstand (im Detail im Pdf zum Download, s. o.) zeigt das hohe Niveau der Taschen. Überraschend vielseitig zeigen sich die aus dem Offroadsport kommenden Taschen von Fox und Thor. Wer mit dem Sporttaschenlook fremdelt, greift zur Ogio im Ducati-Dress. Sie kombiniert hohe Funktionalität mit edler Anmutung. Auch das breite Mittelfeld bietet gute Taschen, die jedoch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Wer auf Stabilität, das siebte Ersatz-T-Shirt und hohe Terminal-Tauglichkeit verzichten kann, findet auch im unteren Tabellendrittel taugliche Reisebegleiter.
viele kleine Fächer, viel Fassungsvermögen, Adressschild, abschließbarer Reißverschluss, ausziehbare Matte zum Umziehen, günstiger Preis, Außenfach, Volumen anpassbar, Lüftungsöffnung
neigt zum Umfallen, teilweise sehr einfach wirkende Materialien
Fazit: Der klare Offroad-Fokus ist kein Nachteil, die Acerbis-Tasche bietet ein großes Volumen und viele Fächer zu einem relativ günstigen Preis. Der Umfallneigung kann mit passender Beladung etwas entgegengewirkt werden.
gute und anpassbare Unterteilung mit Stiefelfach und Beutel, Lüftungsöffnungen, viel Fassungsvermögen, sehr stabiler Boden, abschließbarer Reißverschluss, entnehmbare Plane zum Schutz beim Umziehen, Außenfach, Tragegurte
neigt zum Umfallen, nicht anpassbares Volumen
Fazit: Mit der Komodo-Tasche bietet Alpinestars einen tollen und robusten Allrounder, der sich vielfach anpassen lässt und viel Gepäck schluckt. Je nach Beladung neigt sie zum Kippen. Die gute Verarbeitung hat aber ihren Preis.
große Tasche mit sehr viel Platz, Netzfach im Deckel, abschließbarer Reißverschluss, stabiler Stand, günstiger Preis, gute Verarbeitung, sehr einfach zu beladen
ausladende und nicht anpassbare Form, unergonomisch im Handling, keine Außentasche, keine Unterteilung, keine Extras
Fazit: Fast schon ein "Tiny House". Die Bering-Tasche bietet in einem großen Fach Platz für fast alles. Auf Innentaschen, verstellbare Einteiler oder sonstige Extras müssen Käufer verzichten, auf solide Verarbeitung nicht.
praktisches Format, robust und wertig wirkende Verarbeitung, abschließbarer Reißverschluss, Außenfach, Volumen etwas anpassbar, entnehmbarer Beutel, Netzfach im Deckel, leicht, einfach zu beladen
kaum Platz für Zusatzgepäck, mit Aufdruck sehr teuer
Fazit: Die BMW-Tasche bietet weniger Platz als der Name vermuten lässt. Das Zusatz-Testgepäck passte gerade so rein. Dafür ist die Tasche leicht und bietet ein angenehmes Format. Haptik und Verarbeitung sind top. Der Preis nicht.
praktisches Format, sehr wertig wirkende Verarbeitung, robuster Boden, abschließbarer Reißverschluss, Außenfächer, Volumen etwas anpassbar, viele Innenfächer, einfach zu beladen, sehr laufruhige Rollen
Fazit: Die Ogio-Tasche im Ducati-Stil kombiniert ein großes Hauptfach und viele kleine Fächer im Deckel. Trotzdem nicht besonders ausladend. Sehr teuer, aber auch Referenz in Sachen Verarbeitung. Der Tipp für Non-Ducatisti: Ogio 9800.
gute Unterteilung mit Stiefelfach und Helmfach, Lüftungsöffnungen, großes Fassungsvermögen, ausziehbare Matte, wertig wirkende Verarbeitung, abschließbarer Reißverschluss, Außenfach, Tragegurte, Adressschild
ausladende und nicht anpassbare Größe
Fazit: Der unscheinbare Shuttle-Roller von Fox ist ein Multitalent für nahezu jedes Motorrad-Reiseziel. Die Aufteilung in mehrere Fächer lässt sich anpassen und bietet Platz für das komplette Urlaubsgepäck.
leicht, großes Hauptfach und viele Innentaschen, Adressschild, Volumen etwas anpassbar, angenehme Größe, Tragegurte, abschließbare Reißverschlüsse, Preis
Teleskopgriff sehr klapprig, teilweise rustikal verarbeitet, einfache Materialien, nur wenig Platz für Zusatzgepäck
Fazit: Der Preiskracher von Polo bietet ausreichend Platz für Helm, Anzug und Stiefel. Darüber hinaus kann es eng werden. Die etwas einfachere Verarbeitung ist für diesen Preis in Ordnung, der Werbeaufdruck Geschmackssache.
leicht, sehr platzsparendes Format, großes Hauptfach und viele Innentaschen, Adressschild, Volumen anpassbar, sehr angenehme Größe, abschließbare Reißverschlüsse, Preis, Klettfläche, individuelle Beschriftung bestellbar
einfache Verarbeitung und Materialien, nur einfacher Griff, keine Tragegurte, kaum Platz für Zusatzgepäck, neigt zum Umfallen
Fazit: Der Racebag macht keine falschen Versprechungen und spricht vor allem Wochenend-Racer an. Innen bietet er gerade so ausreichenden Platz und schöne Details. Verarbeitung und Ergonomie sind jedoch ausbaufähig.
tolle Verarbeitung und Haptik, belüftetes Helm- und Stiefelfach, sehr robuster Boden, Außenfächer, abschließbare Reißverschlüsse, viele Griffe, Volumen etwas anpassbar, viel Platz
ausladende Größe, kein Tragegurt
Fazit: Der Transit-Wheelie überzeugt durch seine tolle Haptik und wertig wirkende Verarbeitung. Die sinnvolle Aufteilung bietet viel Platz für die komplette Ausrüstung und mehr. Trotz Offroad-Fokus eine Universalempfehlung.
wasserdicht, sehr gute Verarbeitung, robust, Tragegurte, einfach waschbar, platzsparend einrollbar, abschließbarer Reißverschluss, sehr leicht
Konzept erschließt sich nicht ganz, für Motorradgepäck fast zu klein, damit kein Platz für Zusatzgepäck, neigt zum Umkippen, nicht ergonomisch auf längeren Fußmärschen
Fazit: Ein Seesack auf Rädern. Touratech bietet Puristen eine top verarbeitete Packtasche. Doch im Vergleich zu anderen Trolleys fällt sie konzeptbedingt etwas ab. Sie schluckt gerade so das Motorradgepäck und bietet keine Extras.
Die Motorradausrüstung fällt meist unter Sperrgepäck. Eine einheitliche Definition gibt es nicht, in der Regel handelt es sich jedoch um Gepäck, dessen Summe aus Länge, Breite und Höhe mehr als 158 Zentimeter beträgt. Neben den Maßen zählt auch das Gewicht, in den meisten Fällen liegt die Grenze bei 23 Kilogramm. Ob und wie viel Aufpreis der Transport dann kostet, ist ebenso wenig einheitlich geregelt und liegt meist zwischen 40 und 200 Euro. Die Gepäckabgabe muss zumeist angemeldet werden, das Aufgeben am Check-in-Schalter kostet zusätzlich, falls es überhaupt möglich ist. Rennfahrer, die mit ihren Airbag-Kombis verreisen wollen, müssen sich ebenfalls um notwendige Modalitäten kümmern. Pyro-Technik und Gaskartuschen können nicht so einfach im Flieger transportiert werden. Also: Rechtzeitig bei der Airline nachfragen.
Gegenüber herkömmlichen Reisetaschen, die durchaus legitime (und wesentlich unauffälligere) Alternativen sein können, unterscheiden sich die Motorrad-Trolleys vor allem durch besondere Details wie Netzfächer im Deckel, durch Klettverschlüsse variable Trennwände und Außentaschen mögen noch Standard sein, besondere Fächer für Stiefel und Helm sind willkommene Features. Vor allem, wenn sie belüftet und leicht waschbar sind. Zum Teil gibt es sogar einen Beutel für Schmutzwäsche oder verdreckte Stiefel. Die offroadorientierten Taschen bieten darüber hinaus auszieh- oder entnehmbare Planen, die als saubere Unterlage zum Umziehen dienen. Die eigentliche Leistung, eine komplette Motorradausrüstung zu transportieren, erfüllten alle Teilnehmer. Die wesentlich interessantere Erkenntnis war, was darüber hinaus hineinpasst. Da wird es schon schwieriger, was auch am bewusst großzügig dimensionierten Testgepäck fürs Endurowandern liegt. Ein abgespecktes Wochenendgepäck ließ sich jedoch fast überall unterbringen. Große Unterschiede zeigten sich nach erfolgreicher Beladung und anschließender Testfahrt. Die zum Teil sehr ausladenden Dimensionen der Taschen schreien nicht unbedingt nach Fußgängerzone am Samstagmittag, lassen sich jedoch unfallfrei bewegen. Dass die günstigeren Taschen dabei etwas unruhiger laufen, stört kaum.
Wenn dann Kofferraum, Schalter oder Gepäckabteil erreicht sind, zeigen sich wieder Unterschiede. Bei manchen Taschen weiß man gar nicht, wo man zuerst hingreifen soll, so vielfältig sind die Möglichkeiten. Bei günstigeren Taschen wären dagegen Tragegurte oder seitliche Griffe gefragt. Um den Transport, vor allem über Gepäckbänder und Transportsysteme der Flughäfen, unbeschadet zu überstehen, sind Taschen und Trolleys umfassend durch Kunststoffblenden, Gleitschienen oder Verstärkungen an den Ecken geschützt. Austauschbare Griffe, Schienen und Rollen zeigen, welche Hersteller eine längerfristige Kundenbindung im Sinne haben. Zusammen mit entsprechend wertig wirkender Verarbeitung und Haptik relativiert sich so manch hoher Kaufpreis. Und genauso wie sich zivile Sporttaschen und Trolleys für Motorradgepäck eignen, können auch Motorradtaschen Bekleidung aufnehmen, die keine Protektoren enthält.
Für Vielflieger beruhigend: In puncto Leergewicht und damit zur Verfügung stehender Zuladung nehmen sich die gezeigten Taschen nicht viel. Nur mit Motorradgepäck beladen, das zwischen acht und zwölf Kilogramm liegen kann, bleiben sie bei den meisten Airlines unter dem Gewichtslimit. Durch ihre schiere Größe sollte dennoch vorab geprüft werden, ob sie als Sperrgepäck deklariert werden müssen. Auto-, Bus- und Bahnfahrer können die Taschen so vollstopfen, wie sie es sich zutrauen. Der Shuttle-Roller von Fox etwa ist mit einer Gewichtskapazität von 52 Kilogramm angegeben. Das muss man erst mal schaffen. Dass manch namhafter Hersteller nicht am Test teilnimmt, liegt übrigens auch an Auslaufmodellen, die bald nicht mehr im Sortiment sind.
Gut ausgerüstet für mehrtägige oder sogar mehrwöchige Touren.
Mit der Travelbag ist die SW-Motech Pro Hecktaschen-Serie komplett. Wer...
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